Die Schüler Johann Sebastian Bachs

Friedrich Christian Mohrheim

Mohrheim, 1719 in Neumark/Thüringen geboren, war von 1733 bis 1736 Thomasschüler. Seine Handschrift ist in Stimmkopien z.B. der Matthäuspassion nachweisbar. Daraus geht hervor, dass er ein "brauchbarer" Schüler Bachs war. Sein weiterer Weg führte ihn nach Danzig, wo er bis zu seinem Todesjahr 1780 Kapellmeister an der Marienkirche (bis 1945 lutherisch) war.

Mohrheim führt heute ein seltsames Dasein: während ihn die Musiklexika wie MGG oder Grove durch Nichterwähnung bestrafen, selbst der Eitner weiss nicht viel über ihn zu berichten, ist er in der Tonträger/Notenbranche recht gut vertreten. Orgelnoten, -aufnahmen sind erhältlich, selbst eine Kirchenkantate ist zu hören. Bei ihr hört man schon nach wenigen Takten heraus wessen Schüler er war.

Das Eitner-Quellenlexikon gibt u.a. ein "Solo per il Cembalo" von ihm an. Das Archiv der Singakademie verzeichnet immerhin zwei Clavierwerke von ihm. Auch bei "RISM" sind nicht mehr zu entdecken. Also:

- Sonate in F-Dur

- Andante  in f-moll mit 5 Variationen.

Die F-Dur-Sonate ist dreisätzig: Andante, Allegro, Allegro, weist jedoch keine Besonderheiten auf, klopfbassig, einfache Faktur.

Hingegen lässt das Variationswerk aufhorchen. Schon die Tonart f-moll gehört nicht zu den Alltäglichkeiten. Ein ernstes, 45-taktiges Thema wird vorgestellt:

Die erste Variation verführt noch zu der Ansicht, dass es nun "wie üblich" weitergeht, rechts schneller, danach links schneller, aber Mohrheim hat es sich doch anders überlegt und bringt danach doch sehr eigenständige Variationen, wie z.B. durch überpunktierte Passagen in beiden Händen, schrillen Dissonanzen in der zweiten Variation, ein echter musikalischer "Wutanfall". Der Schluss des Variationswerks:

Es ist ein sehr beachtliches Variationswerk, vor allem wenn mit dem "Etüdengeklimper" verglichen wird.