Die Schüler Johann Sebastian Bachs

Friedrich Wilhelm Marpurg

Geht ihnen das manchmal auch so? Dass Sie partout zu der Musik eines Komponisten keinen Zugang finden? Ja? Mir auch, wie im Falle Marpurgs.

Marpurg (1718 - 1795), einer der bedeutenden Theoretiker und Schriftsteller der "Berliner Schule", dessen Schriften (Der kritische Musicus an der Spree; Abhandlung von der Fuge; Die Kunst das Clavier zu spielen) weit über seine Zeit ihre Bedeutung hatten, hat auch Clavierkompositionen hinterlassen: sechs Sonaten, 1755 gedruckt, "Pieces de clavecin" und "Fugue e Capriccj pe l'Clavicembalo", 1777 gedruckt und CPEB gewidmet.

Die Sonaten "Berliner Typs" kommen nicht an die Nichelmanns heran, von CPE Bach völlig zu schweigen, die Pieces de clavecin (im französischen Geschmack): das konnten die Franzosen wesentlich besser, die Fugen, sauber und handwerklich gut gearbeitet, erwecken bei mir (als "Fugenfan") keinerlei Begeisterung, trotz der häufigen "Allabreves und Pfundnoten".

Doch halt: die Sonate a-moll, veröffentlicht in "Collection Recreative, Oeuvre 1" ist hochkarätig. Hier zeigt Marpurg, dass er auch gute Sonatensätze schreiben konnte unter Vermeidung jener elenden Klopfbässe.

Leider ist der 2. Satz (A-Dur) etwas kurz und dünn geraten. Der 3. Satz hat es wiederum in sich:

 

1756 gab Marpurg bei Breitkopf ein Sammelwerk "Raccolta delle piu Nuove Composizioni di Clavicembalo" heraus und eröffnete diese Sammlung mit einer Partita in G-Dur. Schon die einleitende Ouverture ist vielversprechend. Es ist eine "klassische" französische Ouverture:

gefolgt von einer Fuge (das konnte Marpurg):

Die weiteren Sätze sind ein Andantino in g-moll und ein Presto, insgeamt eine sehr lohnende Musik.