Christoph Nichelmann
Nichelmann (1717 - 1761) wurde 1730 als Thomaner Bachs Schüler, ab 1739 Schüler von Quantz und CH Graun in Berlin.1745 ernannte ihn Friedrich II zum zweiten Hofcembalisten (neben CPE Bach), verließ diese Stelle jedoch 1759 und verstarb in Armut. Er war ein hervorragender Klavierspieler (allein 16 Cembalokonzerte sind von ihm überliefert, die nicht schlecht sind), und wie zu erwarten, ein Vertreter des "modernen" Berliner Kompositionsstils. Auch in der Musiktheorie war er beschlagen. Er veröffentlichte 1755 ein Traktat über: "Die Melodie, nach ihrem Wesen sowohl, als nach ihren Eigenschaften".
Seine Soloklavierwerke sind überschaubar: ca 18 Sonaten und einige versprengte Einzelpiecen sind überliefert. Zwölf dieser Sonaten wurden 1745 gedruckt, darunter 6 für die Damenwelt. Man sollte sich jedoch nicht täuschen, diese Klavierwerke sind weder leicht zu spielen noch zu interpretieren.Die Sonaten sind allesamt dreisätzig (schnell - langsam - schnell), empfindsam, ohne polyphone Momente zu vernachlässigen. Hier einige Ausschnitte aus seinem Sonatenschaffen, die dem Leser verdeutlichen sollen, was ihn bei Nichelmann erwartet:
oder:
Dass Nichelmann nie seinen Lehrer Bach völlig aus dem Auge verloren hat, zeigt folgendes Stück (für die vom Herausgeber zugefügten Accidentien bin ich nicht verantwortlich):
Fazit: dem Spieler/Hörer erwartet bei Nichelmann eine gediegene Klaviermusik, keine Sensationen, keine Genialitäten, jedoch Musik weit über dem Durchschnitt seiner Zeit.