Die Schüler Johann Sebastian Bachs

Justus Theodor Rauschelbach

Justus Theodor Rauschelbach, geboren 1758 bei Gotha, gestorben 1813 als königlicher Domorganist in Bremen war, so berichten alle Musiklexika, direkter Schüler von CPEB (Clavier, Komposition) in Hamburg. Sein Berufsweg führte ihn über Otterndorf (Schullehrer/Organist) 1790 nach Bremen, wo er die achtbare Stellung als Domorganist erhielt. Neben der Orgel beherrschte er das Clavier, Violine, Bratsche und Violoncello, was die Bremer sehr an ihm schätzten.

Von seinen Werken wurden gedruckt: 1789 "Zwei Sonaten für Clavier mit Begleitung von zwei Violinen und Violoncello"; 1797 "Zwei grosse Sonaten für Piano und Violine" (Mendel-Reissmann), die bei Gerber (1812) als Claviersonaten für Kenner und Liebhaber" bezeichnet werden. Wie dem auch sei, diese Drucke sind bislang nicht greifbar. Greifbar hingegen sind zwei Abschriften von Claviersonaten in der Stadtbücherei Lüneburg. Diese Abschriften wurden von einem gewissen "Üllner" getätigt. Nun kommt etwas Lokalkolorit in die Sache: jener Üllner war Schullehrer und Organist in Ahlden, wo er November 1823 diese zwei Sonaten abschrieb (mit etlichen Fehlern). Ob diese beiden Sonaten jenen "Zwei grossen Sonaten für Kenner und Liebhaber" entsprechen, entzieht sich meiner Kenntnis.

Die "Musikalische Realzeitung" weiss 1790 zu berichten, dass Rauschelbach in der "Bach´schen Manier" Clavier spielt. Ob, und wie weit er auch in der "Bach´schen Manier" komponiert hat, können die beiden greifbaren Claviersonaten nur sehr begrenzt zeigen.

Nach erster Durchsicht und Spielen dieser Sonaten drängt sich der Eindruck auf, dass von "Bach´scher Manier" kaum etwas übrig geblieben ist. Fast alle Indizien weisen auf spätere, süddeutsch/Wiener Vorbilder hin: Melodiebildung, gehäufte Albertibässe, eingängiges harmonisches Fortschreiten, usw.

2. Sonate, C-Dur, 1. Satz: Allegro

Von punktierten Rythmen, sprechenden Generalpausen, schroffen Abbrüchen, polyphonen Ansätzen ist kaum etwas zu finden. Höchstens Rauschelbachs unbändige Lust am (geregelten) Abschweifen in doch sehr entfernte Tonarten könnten auf eine "Bach´sche Manier" hinweisen.